Zeitung gestapelt

Aus Jeeps werden schnittige Lieferwagen

Aus Jeeps werden schnittige Lieferwagen Sterkrader Firma gibt ehemaligen Ami-Wagen ein neues Gesicht. Jahrelang standen einige –zigtausend amerikanische Jeeps in großen allierten Lagern über ganz Westdeutschland verteilt, unbenutzt herum, bis sie schließlich über die Steg verkauft wurden. So kamen noch in den letzten Monaten von Lagern im Ruhrgebiet rund 2000 dieser kleinen, hochbeinigen und unverwüstlichen Fahrzeuge in deutsche Hände. Für einige 100 DM waren sie zum Taxpreis zu erwerben. Da die neuen Besitzer mit dem Wagen in dieser alten Form nur wenig anfangen konnten, wurden bald überall irgendwelche Umbauten versucht. Das Ergebnis war jedoch meist ein ziemlich unglücklich aussehendes Gefährt mit der kurzen, stumpfen Jeepschnauze und überhängender Ladefläche. Dabei bringen diese Wehrmachtsfahrzeuge mit Vierradantrieb, großer Bodenfreiheit und einem unverwüstlichen Motor von Hause aus wirklich gute Eigenschaften für ein Gebrauchsfahrzeug mit.

„Mit provisorischen Mitteln ist hier nicht zu wollen, es muß gründlich umgebaut werden!“ sagte sich die jungen Inhaber und Karosseriebauer einer Firma in der Neumühler Straße in Sterkrade und leisteten ganze Arbeit. Sie schnitten die Jeep-Chassis auseinander, flickten 60 bis 80 cm lange Doppel-T-Stücke in den Rahmen ein und schweißten die Stellen elektrisch wieder zusammen. Die Kardanwelle musste natürlich ebenfalls entsprechend verlängert werden, bevor dann auf dieses veränderte Fahrgestell eine vollkommen neu entworfene formschöne Karosserie aufgebaut wird. Das Ergebnis dieses Umbaus ist ein wirklich ansprechender, sehr schneller und wendiger Lieferwagen, indem nur der Fachmann noch den ehemaligen Jeep erkennen kann. Für technisch interessierte noch einige nähere Angaben: Die Lichtanlage wird vollständig auf deutsche Bedienung umgestellt, und die Batterie und Werkzeuge sind leicht zugänglich unter den neuen, geteilten Sitzpolstern untergebracht.

Der Motor wurde wie üblich auf die Spardüse umgestellt und verbraucht damit etwa 13 l für 100 km aber trotzdem läuft das Fahrzeug noch spielend 90 km/Std. Die Straßenlage ist durch den länger gewordenen Radstand ausgezeichnet und auf Grund der tiefer gesetzten Stoßdämpfer ist auch die Federung sehr weich.
„Bei der Abnahme des ersten Umbauwagens gab es keinerlei Schwierigkeiten, und nachdem mißtrauische feststellten, dass auch dort alles glatt gegangen war, gab es viel Arbeit, wird berichtet. Als Steuer wurden 275 DM jährlich errechnet.

Der Preis für den vollständigen und abnahmefertigen Umbau als leichter, geschlossener Lieferwagen beträgt 2300 DM, also mit dem Anschaffungspreis für rund 3000 Mark ein wirklich entsprechendes Fahrzeug. Als 6 sitziger Kleinomnibus oder PKW in der gleichen, langgestreckten Ausführung werden 2700 DM errechnet.

„Unsere derzeitige Kapazität lässt monatlich 5 Umbauten zu“ heißt es, „und im Augenblick müssen wir auch sonntags arbeiten, um einigermaßen durchzukommen“

Aus Jeeps werden schnittige Lieferwagen